So wichtig ist Diversity in der Unternehmenskommunikation

So wichtig ist Diversity in der Unternehmenskommunikation

Diversity-PR und inklusive Kommunikationsstrategien sind längst kein Nice-to-have mehr, sondern entscheidende Erfolgsfaktoren im modernen Employer Branding. Unternehmen, die Vielfalt authentisch in ihrer Kommunikation verankern, profitieren von höherer Arbeitgeberattraktivität, besseren Recruiting-Ergebnissen, stärkerer Mitarbeitendenbindung – und einem Unternehmen, in dem sich viele verschiedene Menschen wohlfühlen.

Dieser Artikel erklärt, wie man durch strategische Diversity-PR und inklusive Sprache Zielgruppen erreichen und eine glaubwürdiges Employer Brand aufbaut. Allem voran wird betont, warum Diversity in der Unternehmenskommunikation unverzichtbar geworden ist.


Diversity-PR als Grundpfeiler moderner Unternehmenskommunikation

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Talentierte Fachkräfte schauen heute viel genauer hin. Gehalt und Benefits reichen längst nicht mehr: Sie wollen wissen, ob das Unternehmen Vielfalt wirklich lebt oder nur darüber redet. Diversity-PR ist deshalb keine Marketing-Mode, sondern überlebenswichtig.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Diverse Teams sind nachweislich innovativer und erfolgreicher. Aber – und hier wird's spannend – das funktioniert nur, wenn diese Vielfalt auch nach außen sichtbar wird. Viele Unternehmen stolpern genau hier.

Wie kommuniziert man authentisch über Diversity, ohne dass es nach dem berüchtigten "Diversity-Washing" aussieht?

Der Schlüssel kann in einer durchdachten Kommunikationsstrategie liegen, die diese Vielfalt der Personen als integralen Bestandteil der Unternehmensidentität versteht. Diversity-PR funktioniert nur dann erfolgreich, wenn sie auf echten Werten und gelebter Praxis basiert. Unternehmen müssen zunächst intern die Grundlagen für ein vielfältiges Miteinander schaffen, bevor sie extern über ihre Diversitätsbemühungen sprechen können.

Die Rolle von Diversity im Employer Branding

Für Recruiter:innen ist das besonders spürbar. Die Bewerbungslandschaft hat sich grundlegend verändert. Eine Employer Brand, die Vielfalt glaubwürdig vermittelt, zieht einfach bessere und vielfältigere Talente an. Das ist kein Wunschdenken, sondern harte Realität.

Ein Beispiel aus der Praxis: Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben das früh erkannt. Statt auf klassische, eher eintönige Recruiting-Kampagnen zu setzen, zeigen sie bewusst die Vielfalt ihrer Mitarbeitenden – von verschiedenen kulturellen Hintergründen bis hin zu unterschiedlichen Lebensentwürfen. Das Ergebnis? Deutlich diversere Bewerber:innenpools und eine starke Identifikation der bestehenden Belegschaft mit dem Unternehmen.

Was eine diversitätsorientierte Kommunikationsstrategie konkret bringt: Sie erschließt völlig neue Talentpools, weil inklusive Kommunikation Gruppen erreicht, die sich vorher nicht angesprochen fühlten. Drei von vier Jobsuchenden bevorzugen heute Unternehmen mit erkennbar diversen Teams. Außerdem filtert authentische Diversity-Kommunikation bereits im Vorfeld: Kandidat:innen, die kulturell gut passen, bewerben sich eher, während andere vielleicht von vornherein von einer Bewerbung absehen.

Aber hier liegt auch die größte Falle: Diversity nur als Recruiting-Instrument zu betrachten. Das durchschauen Bewerber:innen sofort. Erfolgreiche Diversity-PR muss ehrlich sein. Wo steht das Unternehmen wirklich?

Inklusive Sprache als Kommunikationsinstrument

Inklusive Sprache ist das Herzstück jeder durchdachten Diversity-Kommunikation. Aber seien wir ehrlich: Viele Unternehmen tun sich noch schwer damit. Dabei geht es nicht um political correctness, sondern um eine einfache Erkenntnis: Menschen wollen sich angesprochen fühlen. Wer das ignoriert, verschenkt Potenzial.

Das zeigt sich täglich in Stellenausschreibungen. Da wird noch immer vom “Digital Native” oder “Muttersprachler” geschrieben – Begriffe, die ungewollt ausgrenzen. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) hat verstanden, dass ihre Kommunikation alle Menschen in der Stadt erreichen muss. In ihren Kampagnen sehen Sie deshalb bewusst Menschen verschiedener Hintergründe – nicht als Quote, sondern weil Berlin eben vielfältig ist.

Dies ist auch ersichtlich an den genutzten Bildern oder der Bildsprache, die oft nur normative “klassische” Rollenbilder reproduzieren.

So funktioniert inklusive Sprache in der Praxis:

Bei Stellenausschreibungen sollte auf geschlechtergerechte Formulierungen geachtet werden. Standard und gesetzlich vorgeschrieben ist inzwischen m/w/d zu verwenden. Aber es geht darüber hinaus und sollte auch bewusst wahrgenommen werden. Auch eine Betonung der Soft Skills kann – neben den fachlichen Anforderungen – diverse Rollenbilder und Realitäten ansprechen.

Auf der Website wird's visuell: Das bewusste Zeigen von verschiedenen Menschen, nicht nur das übliche Stock-Photo-Personal. Und wenn Mitarbeitende verschiedener Backgrounds zu Wort kommen, wirkt das authentischer als jeder Corporate-Text.

In Social Media wird es konkret: Das Nutzen von inklusiven Hashtags und das Aufzeigen verschiedener Perspektiven. Vor allem: Ehrliche Einblicke in Ihre Unternehmenskultur, wo die Diversität gezeigt wird.

Der Trick ist, dass sich inklusive Sprache natürlich anfühlen muss. Sobald es aufgesetzt wirkt, ist der Schuss nach hinten losgegangen. Eine gute Kommunikationsstrategie definiert klare Leitlinien und schult das ganze Team.

Entwicklung einer nachhaltigen Diversity-Kommunikationsstrategie

Eine tragfähige Kommunikationsstrategie für Diversity braucht System und Geduld. Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Dabei muss interne und externe Kommunikation zusammengedacht werden und wirklich alle Berührungspunkte im Blick haben.

Am Anfang steht immer die Bestandsaufnahme – und die kann und darf schmerzhaft sein. Welche Diversity-Maßnahmen gibt es wirklich? Wie sieht die Belegschaft tatsächlich aus? Wo sind die größten Baustellen? Diese Ehrlichkeit ist das Fundament für alles weitere. Authentische Diversity-PR funktioniert nur, wenn die eigene Realität gesehen und akzeptiert wird.

Daraus entwickeln sich dann konkrete, messbare Ziele. Nicht "Wir wollen diverser werden", sondern beispielsweise "30 % mehr Bewerbungen von unterrepräsentierten Gruppen bis Jahresende" oder "Verbesserung der Diversity-Wahrnehmung in unserer jährlichen Employer-Branding-Umfrage um 15 Punkte". Das macht den Erfolg greifbar.

Was wirklich funktioniert: Echte Geschichten von echten Menschen statt glattgebügelte Stock-Fotos. Wenn konkrete Maßnahmen gezeigt werden und deren Ergebnisse statt vager Absichtserklärungen. Und – das ist besonders wichtig – gehen Sie transparent mit Rückschlägen und Herausforderungen um. Das stärkt die Glaubwürdigkeit enorm.

Person schreibt auf Notizzettel, die auf einem Buch liegen im Businesskontext

Messbare Erfolge: KPIs für Diversity-PR

Ohne Messbarkeit bleibt Diversity-PR Kaffeesatzleserei. Kommunikationsprofis müssen beweisen können, dass ihre Kommunikationsstrategie funktioniert. Dabei helfen verschiedene Kennzahlen – je nach Zielrichtung.

Im Recruiting können Sie messen: Wie hoch ist der Anteil diverser Bewerbungen pro Stellenausschreibung? Wie ist die Conversion-Rate von der Bewerbung zur Einstellung bei verschiedenen demografischen Gruppen? Wie lange dauert es, Positionen zu besetzen, die diversity-orientiert ausgeschrieben wurden? Und wie gut passen die neuen Mitarbeitenden kulturell ins Team?

Bei der Kommunikation selbst schauen Sie auf: Engagement-Raten bei Diversity-Content in sozialen Medien, Reichweite und Impressionen diversity-relevanter Beiträge, Erwähnungen und Sentiment-Analysen rund um Diversity-Themen, Website-Traffic auf entsprechenden Seiten.

Langfristig geht's um Brand-KPIs: Platzierungen in Diversity-Rankings und bei Awards, Employer-Branding-Scores in relevanten Zielgruppen, Empfehlungsraten von Mitarbeitenden nach demografischen Gruppen, Retention-Rate diverser Talente.

Diese Zahlen ermöglichen es, den Erfolg objektiv zu bewerten und die Strategie kontinuierlich anzupassen. Ohne diese Daten tappen Sie im Dunkeln.

Herausforderungen und Lösungsansätze in der Diversity-Kommunikation

Die Umsetzung authentischer Diversity-PR ist nicht ohne Tücken. Die typischen Stolperfallen kennt jede:r, der:die schon einmal eine Diversity-Kampagne verantwortet hat – und wie man sie umgeht.

Das Authentizitätsproblem

Das größte Risiko ist oberflächliches "Diversity-Washing". Das durchschauen Bewerber:innen und Kund:innen sofort – und es schadet der Glaubwürdigkeit nachhaltig. Die Lösung? Interne Transformation und externe Kommunikation müssen Hand in Hand gehen. Erst die Hausaufgaben machen, dann darüber reden.

Kulturelle Sensibilität

Inklusive Sprache und diversity-orientierte Kommunikation sind ein Minenfeld. Was in einer Kultur geschätzt wird, kann in einer anderen missverstanden werden. Regelmäßige Schulungen und diverse Perspektiven bei Content-Erstellung und -Review sind unverzichtbar. Holen Sie sich externe Beratung, wenn das interne Know-how nicht reicht.

Rechtliche Fallstricke

Diversity-Kommunikation bewegt sich in rechtlich komplexem Terrain. Antidiskriminierungsgesetze, Datenschutz, Arbeitsrecht – das alles muss bei der Kommunikationsstrategie mitgedacht werden. Im Zweifel: Jurist:innen fragen, bevor der Content live geht.

Interne Widerstände

Nicht alle Stakeholder sind von Anfang an überzeugt. Hier hilft die Argumentation mit Business Cases und messbaren Erfolgen. Führungskräfte müssen vorangehen und Diversity als strategischen Vorteil kommunizieren, nicht als lästige Pflicht.

Zukunftstrends: Wohin entwickelt sich Diversity-PR?

Die Landschaft der Diversity-PR entwickelt sich kontinuierlich weiter. Mehrere Trends zeichnen sich ab, die Kommunikationsprofis im Blick behalten sollten:

Intersektionalität in der Kommunikation: Die Anerkennung, dass Menschen multiple Identitäten haben, führt zu nuancierten Kommunikationsansätzen. Statt isolierter Betrachtung einzelner Diversitätsdimensionen rückt die Überschneidung verschiedener Identitäten in den Fokus.

Datengetriebene Diversity-Kommunikation: Künstliche Intelligenz und Advanced Analytics ermöglichen präzisere Zielgruppenansprache und personalisierten Content für verschiedene Diversitätssegmente.

Authentizität durch Employee Advocacy: Mitarbeitende werden zunehmend zu authentischen Botschafter:innen für Diversity. User-generated Content und Employee Stories gewinnen an Bedeutung gegenüber Corporate Communications.

Globale vs. lokale Diversity-Narrative: Internationale Unternehmen stehen vor der Herausforderung, global konsistente Diversity-Botschaften mit lokalen kulturellen Besonderheiten zu verknüpfen.

Handlungsempfehlungen für die Praxis

Für Recruiter:innen und Kommunikationsprofis, die eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie für Diversity entwickeln möchten, ergeben sich folgende konkrete Handlungsempfehlungen:

Beginnen Sie mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme und analysieren Sie die aktuelle Diversität in Ihrem Unternehmen, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Entwickeln Sie klare Sprachleitlinien und etablieren Sie verbindliche Standards für inklusive Sprache in allen Kommunikationskanälen. Investieren Sie in kontinuierliche Weiterbildung und schulen Sie Ihr Team regelmäßig zu Diversity-Themen und kultureller Sensibilität.

Definieren Sie relevante KPIs und überprüfen Sie regelmäßig den Erfolg Ihrer Maßnahmen durch kontinuierliche Erfolgsmessung. Bleiben Sie dabei stets authentisch und kommunizieren Sie nur über Maßnahmen und Erfolge, die tatsächlich existieren und gelebt werden. Vernetzen Sie sich mit anderen Diversity-Profis, tauschen Sie sich aus und lernen Sie von Best Practices anderer Unternehmen.

Diversity-PR und inklusive Sprache sind keine vorübergehenden Trends, sondern fundamentale Bestandteile moderner Unternehmenskommunikation. Weil sie Menschen betreffen und unser Zusammenleben beeinflussen – auch bei der Arbeit. Unternehmen, die jetzt strategisch investieren und authentische Kommunikationsstrategien entwickeln, werden langfristig von attraktiveren Arbeitgebermarken und erfolgreicheren Recruiting-Ergebnissen profitieren.

Die Zukunft gehört Organisationen, die Vielfalt als wahrhaftigen Wert verstehen und diesen auch erfolgreich kommunizieren.